Tiersicherung - Sicherungsbericht
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🍀🍀Achill - entlaufen am Freitag früh kurz vor 8 Uhr in Mainz Gonsenheim (26. März 2021)
Anja postete bei Facebook, daß der Hund ihrer Freundin in Mainz entlaufen sei. Ich ( Ramona ) meldete mich sofort bei ihr und bat um die Herstellung eines Kontaktes zu ihrer Freundin.
Vanessa die Halterin meldete sich auch sofort (17 Uhr) telefonisch und so konnte ich sie direkt 'erstberaten' und die ersten Maßnahmen wurden vereinbart und direkt in die Tat umgesetzt.
Zu Achill: der knapp 2jährige Hütehund-Mischling ist erst seit ein paar Tagen in Deutschland und wurde von der Familie von Vanessa adoptiert. Der Grieche lebte dort im Rudel und wurde über den Tierschutz vermittelt. Achill wird als sehr ängstlich beschrieben und am Freitagmorgen konnte er irgendwie aus dem Hof flüchten. Es ist noch nicht ganz klar ob er die Türe hat öffnen können oder ob sie versehentlich nicht richtig zu gemacht wurde. Nur eins war ganz klar, Achill ist raus, die Kamera im Hof zeigt auf, dass er kurz vor 8 Uhr Richtung Hoftor ging und dann verschwand.
Nun lebt die Familie mitten in Gonsenheim und damit musste Achill durch die vielen Straßen gelaufen sein, im Berufsverkehr! Vermutlich wurde er versucht aufzuhalten, aber wer sich mit den ängstlichen Hunden, die grade hier nach Deutschland kommen, auskennt, der weiß, dass genau dies die Hunde erst weitertreibt. Die Hunde kommen sich verfolgt und gejagt vor und verfallen meist in Panik. So kam es dann auch zu zwei Sichtungen, die eine Sichtung ist noch aus der Stadt, wie er in Richtung Westen läuft. Am Ende von Gonsenheim ist direkt das Autobahndreieck Mainz A60 – A643. Die nächste Sichtung ist dann auch an der A643 in Laufrichtung Mombach. Ein LKW-Fahrer hupte, um so Achill davon abzuhalten, auf die Autobahn zu laufen.
Direkt wurden die Polizei, Autobahnpolizei, Jagdpächter und Tasso informiert. Alles für die Leberwurstbrühe wurde besorgt. Die ersten Flyer waren bereits aufgehängt.
Und Vanessa meldete sich wieder bei mir. Sie fragt ob wir sie auch weiter beraten könnten, sie hat mir ihrem Mann alles durchgesprochen und sie haben ein gutes Gefühl. Ich hatte angekündigt, dass es Hilfe in der Nähe gibt und sie erst mal nur Erstberaten wurden, aber da Mainz nun auch nicht am Ende der Welt ist, sage ich für unser Team zu und wir begleiteten die Familie weiter, bei all ihren vielen Aufgaben. Es gab auch schon eine Empfehlung von einer Bekannten für uns, weil wir bei der Hündin Pepsi geholfen hatten.
Sie hatten verstanden, daß Achill in Gefahr ist, sowohl die Autobahn, als auch die ganzen Straßen in Gonsenheim waren für ihn etwas völlig neues. Sie wussten jetzt auch, dass sie mit ihrem Geruch vorsichtig umgehen mussten, diesen aber auch positiv einsetzen konnten.
Hinzu kam die Leberwurstbrühe, die nun bereits auf dem Herd köchelte.
Das Hoftor war nun dauergeöffnet und eine Spur von Würstchen führte ins Haus rein. Für Freitag Abend zog die Familie Schleppen mit ihrem Geruch und Brühe.
In der Nacht auf Samstag kommt Achill nicht nachhause. Der Hof ist kameraüberwacht, aber es tut sich nichts.
Sofort am Samstag früh wird der Flyer überarbeitet, der Text gekürzt auf das Wichtigste und viele hunderte Flyer gedruckt. Die Familie hat Unterstützung beim Flyern und auch vom Team der Tiersicherung Frankfurt/Main - RheinMain - Hessen kommen Helfer zum Flyern.
Es gibt wieder einige Sichtungen und diesmal auch direkt auf oder an der Autobahn. In dem Gebiet ist sehr viel Gestrüpp. Die Helfer der Tiersicherung verabreden sich mit den Besitzern an der Sichtungsstelle und Vanessa findet dort zum Glück einen Garten. Dessen Besitzer erlaubt auch sofort, dort eine Futterstelle einzurichten und eine Kamera aufzustellen.
Dagmar und Heike richten diese ein, derweilen ziehen Vanessa und ihr Mann ihren Geruch zum Garten, also zur Futterstelle. Es werden ein paar wenige Flyer aufgehängt, weil man das Sichtungsgebiet sonst lieber ganz ruhig hält und die zwei Teams der Tiersicherung flyern im Radius drumherum. Der Nachbarort auf der anderen Seite der Autobahn wurde durch Heike und Dagmar abgearbeitet und Christian und Ramona flyerten im Stadtbereich und am Feldrand von Gonsenheim. Die vielen Flyer waren zwar im Nu verbraucht, aber da er offenbar noch im Gebiet ist, behalten wir uns vor, erst am nächsten Tag wieder Flyer zu drucken, sofern dann noch Bedarf.
Es ist auch am Samstagabend alles getan. Die Familie weiß, im besten Fall kommt er heimgelaufen und dafür ist immer alles vorbereitet. Sollte er an der Autobahn bleiben, findet er hoffentlich den Weg zum Garten in dem die Futterstelle angelegt ist. Die Tür ist offen und ein Stück Zaun wurde auch geöffnet.
In der Nacht erreichen Vanessa viele Sichtungen und es ist klar, er arbeitet sich durch die ganze Stadt in Richtung Zuhause!!! Um 1.40 Uhr schreibt mir Vanessa dann:
Er war gerade mit seinem Kopf in der Hoftür und hat ein Würstchen gefressen. Plötzlich hielt ein Auto und ein Mann versuchte ihn wohl zu fangen, da lief Achill wieder weg.
Ich wartete noch bis kurz nach 3 Uhr und machte Vanessa Mut. Die beiden schauten gebannt auf die Bilder der Kamera.
Um 6 Uhr meldete sich Vanessa, die Polizei meldete eine aktuelle Sichtung, die Autobahnpolizei ebenfalls, leider beides an der Autobahn. Er soll leider auch über die Autobahn drüber gelaufen sein.
Es erfolgt auch ein Hinweis über den Staumelder von FFH damit dort der Verkehr sensibilisiert wird. Die Autobahnpolizei lässt durch einen Hundeführer vorsichtig abklären, ob Achill direkt im Grünstreifen des Mainzer Autobahnkreuzes sitzt. Er wird dort aber nicht gesehen.
Dann folgen viele Sichtungen, alle im Feld von Gonsenheim. Er scheint noch in der Nähe der Futterstelle und auch der Autobahn aber durch das im Feld an diesem sonnigen Sonntagmittag sehr viele Spazier- und Gassigänger unterwegs sind, kann sich Achill nicht versteckt halten und rennt immer wieder panisch durch die Gegend.
Vanessa und ihr Mann waren bereits mit den Fahrrädern am erkunden und hatten dort auch wieder einen Garten ausfindig gemacht, in dem wir eine Futterelle aufbauen wollten. Heike und Dagmar von der Tiersicherung waren auch wieder unterwegs dorthin um die Futterstellen zu betreuen und da plötzlich viele Sichtungen bei Vanessa eingingen, brachte Vanessa ihr Rad nachhause und holte ihr Auto. Ihr Mann fuhr mit dem Rad die Feldwege ab und geleitet wurden sie mittlerweile durch eine Polizistin und Hundeführerin die Achill aus der Ferne beobachtete. Ein Einfangversuch oder ihn zu stoppen misslang erst mal, beim zweiten Versuch war auch Vanessas Mann zugegen und stürzte versehentlich vom Rad auf Achill, als er versuchte in voller Fahrt nach seinem Geschirr zu greifen. Die Polizeibeamtin kam mit Leine hinzu geeilt.
Fürs Protokoll:
Sonntag, den 28.3.3021 um 15 Uhr war Achill safe!
Herbei eilten auch Dagmar, Heike und Vanessa. Achill ging es gut, aus der Puste war er und völlig fertig. Aber jetzt sollte nichts mehr schief gehen und so fuhr Achill mit Vanessa nachhause. Dort ruhen sie sicher immer noch aus, denn diese 3 Tage waren die Hölle, die Hölle für Achill und die Hölle für seine Familie.
Aber: Ende gut – alles gut
Wir von der Tiersicherung können nur Danke sagen, Danke das ihr auf uns gehört habt, danke dass ihr alles umgesetzt habt, danke das ihr uns euer Vertrauen geschenkt habt und danke das ihr Achill ein Heim gebt, er ist angekommen! Danke Vanessa & Familie!
Wir wünschen euch alles Gute und ihr bekommt in Achill bestimmt einen tollen Begleiter fürs Leben.
❤
PS: Samstag Nachmittag gibt es noch einen weiteren Fall, entlaufener Hund, sie heisst Maya, 2 Wochen da, Halterin stürzte und weg war sie. Sie wurde erstberaten und setzte die ersten Maßnahmen um. Spät Abends kommt Entwarnung! Maya wurde gefunden und ist wieder zuhause ❤🍀